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Autorenbild Laura Hirch

Die Mütterwand


1990 entdeckten Taucharchäologen im Seeboden des Bodensee zahlreiche bemalte und mit Lehmrelief gestaltete Wandfragmente steinzeitlicher Pfahlhäuser. Es bedurfte jahrelanger Arbeit, mehr als 2000 Fragmente aus den Kulthäusern zu sichten und in einen Kontext zu bringen.


Nach zwanzig Jahren kam ein Wandfries mit sieben Frauen mit plastisch ausgeformten Brüsten und sonnenstrahlenförmigen Köpfen zum Vorschein - die Mütterwand. Dazwischen finden sich Zeichnungen von Frauen in Gebärhaltung und kleinere Töchterfiguren.


Datierung

Die Mütterwand ist mit einer Entstehung datiert auf 3860 v. Chr. die älteste Wandmalerei nördlich der Alpen.


Entscheidend für die Datierung der bemalten Wandfragmente waren zahlreiche Funde von Gefäßkeramik, die eine Zuweisung in die jungneolithische „Pfyner Kultur“ erlaubten. Das Neolithikum (Jungsteinzeit) gilt als eine Zeit, in der Frauen noch geehrt wurden.




Frauenzentrierte Kultur

Die Müztterwand ist für Deutschland neben den Tänzerinnen von Gönnersdorf, der Venus vom Hohle Fels, der Roten von Mauern (uvm) eine weiterer Hinweis auf die Verehrung der Qualitäten der Göttin, denn: Die Mütterwand gibt Hinweise auf eine frauenzentrierte Kultur, in der die Ahnen verehrt wurden und in der die Großmütter als Trägerinnen der weiblichen Linie und die weibliche Spiritualität einen großen Raum einnahmen.



Regina Golke, die seit 27 Jahren Frauen-Wanderseminare zu Kultorten der Göttin anbietet, schreibt: „Auf der Darstellung ist keine Hierarchie zu erkennen, alle Frauen sind auf gleicher Ebene. Offensichtlich spielten alle Sieben eine große Rolle, sonst wären sie nicht in einem Kulthaus in solcher (Lebens-) Größe abgebildet worden. Sie werden als Gebärende und das Leben weitergebende dargestellt. Sie stehen am Anfang des Geschehens und sorgen für das Weiterleben der jeweiligen Klans. Auch für das Überleben, wenn wir die weißen Punkte als Milch-, Regentropfen oder Getreidekörner deuten.“

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